Wie können wissenschaftliche Erkenntnisse über Künstliche Intelligenz (KI) und Social Scoring an eine breite Öffentlichkeit vermittelt werden? Wie könnte ein kreativer und verständlicher Wissenschaftstransfer aussehen? Studierende des Bachelor-Studienganges Online-Redaktion der TH Köln haben sich dieser Frage gewidmet und sind mit ihrem Kommunikationskonzept „KITT – KI-Talks & Teams“ in der ersten Runde des Hochschulwettbewerbs zum Wissenschaftsjahr 2019 zum Thema Künstliche Intelligenz erfolgreich.
Unter Leitung von Prof. Dr. Amelie Duckwitz und Miriam Schmitz entwickeln die Studierenden bis Dezember 2019 ein Web-Magazin zum Thema Künstliche Intelligenz, das die Ergebnisse aus selbst organisierten Seminar- und Diskussionsveranstaltungen mit Fachleuten und interessierter Öffentlichkeit multimedial aufbereitet. Darüber hinaus sind drei partizipative Live-Formate zu den Themen „Roboter und Virtual Reality“, „Social Scoring und Quantified Self“ und „Big Data, Smart City and Privacy“ geplant.
Die Studentinnen Catharina Chlupaty und Ines Grünheck widmen sich dem Thema „Social Scoring“, das sie mit der Flughafen-Szene aus der dritten Staffel der US-Serie „Black Mirror“ einführen und daran die Frage anschließen, wie gerecht eine Welt sei, „in der unser situatives Urteil zur sozialen Schlinge für andere wird?“ Sie untermauern ihre Beschreibung des chinesischen Social Credit Systems und die Situation in Deutschland mit wissenschaftlichen Ergebnissen und zeigen, wie anfällig die Gesellschaft für derartige Bewertungsmethoden bereits ist. In ihrem Ausblick zeigen sich die Studentinnen beunruhigt über die chinesische Entwicklung, „denn sie bedeutet Kontrolle über das Individuum und den Verlust der Autonomie. Damit KI einen Nutzen für die Gesellschaft hat, darf sie nicht zum Nachteil des Einzelnen eingesetzt werden, (…).“ Ihre Forderung, dass es am Einzelnen liege, „diese Form der Datenerhebung- und auswertung zu hinterfragen und auf Gesetze zu bestehen, die unsere Daten schützen“, setzt allerdings einen Grad an Informiertheit und Bildung der Bürger(innen) voraus, der erst noch erreicht und erarbeitet werden muss. Das Webmagazin ist sicher ein gelungenes Beispiel für diese notwendige Bildungsarbeit.
Foto: Screenshot „KITT – KI-Talks & Teams“