Mit einer bemerkenswerten Einschätzung ist der ERGO Risiko-Report 2019 mit dem Schwerpunktthema Digitalisierung an die Öffentlichkeit gegangen:
“Der totale Überwachungsstaat nach dem Vorbild Chinas und der völlige Verlust der Privatsphäre im digitalen Zeitalter scheinen inzwischen einem substanziellen Teil der Deutschen ein wünschenswertes Ziel zu sein.” (S. 43)
Der repräsentative Report, der unter wissenschaftlicher Leitung von Professor Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, durchgeführt wurde und für den im Frühjahr 2019 3.200 Personen befragt wurden, fragt die Risikokompetenz und Eigenverantwortung der Menschen ab. Danach befürworten 20 Prozent der Befragten die Einführung eines Bonitätssystem nach chinesischem Vorbild, wobei die Zustimmung mit zunehmendem Bildungsgrad und Alter leicht sinkt und die Ablehnung stärker steigt. Im Umkehrschluss heißt dies aber auch, je jünger die Befragten sind, desto höher ist die Zustimmung zu einem solchen Sozialkreditsystem. Immerhin können sich 31 Prozent der Befragten vorstellen, “dass in Zukunft eine Black Box Geschwindigkeitsübertretungen direkt an die Polizei meldet.” Unter den 18- bis 30-Jährigen liegt die Zustimmung allerdings nur bei 28 Prozent. Der Report zieht aus diesen Umfragewerten den Schluss, dass in der Bevölkerung die Bereitschaft wachse, “staatliche Überwachung zu begrüßen.” (S. 84)
Ergo Group (Hrsg.): ERGO Risiko-Report 2019, Düsseldorf. https://www.ergo.com/-/media/ergocom/pdf-mediathek/studien/risiko-report/ergo-risiko-report-2019-web.pdf <17.09.2019>
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