Am 22. Januar 2019 gab Dr. Mareike Ohlberg, Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Mercator Institut for China Studies (MERICS), einen Denkimpuls mit dem Titel „Dystopie oder die Lösung aller Probleme? Social Scoring in China“ auf dem 5. Fachkongress Digitale Gesellschaft 2019 im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Ohlberg verdeutlichte, dass sie ein realistisches Bild des derzeit sich im Aufbau befindenden Social Scoring Systems in China zeichnen wolle, „ohne etwas darzustellen, was es nicht gibt und ohne etwas zu verharmlosen.“ Die dystopische Darstellung in deutschen Medien sieht sie ebenso kritisch wie die durchweg positive Darstellung in China. Anschaulich erklärt sie Hintergedanken zur Entstehung des Systems, das teilweise von der deutschen Schufa inspiriert wurde sowie tatsächliche derzeitige Umsetzungsmaßnahmen, etwa die Motivation von Behörden zur Weitergabe von Daten oder ein Schwarze-Listen-System. Kameras mit Gesichtserkennung aus vielen Richtungen hingegen seien derzeit nicht massentauglich. In einem Satz zusammengefasst sei das Social Scoring System „ein Instrument, um sämtliche bestehenden chinesischen Gesetze effektiv durchzusetzen“. Ein einheitliches Modell werde es bis 2020 noch nicht geben.
Als Referentin wird Ohlberg wird auf der Tagung “Super-Scoring?” am 11. Oktober in Köln sprechen, und zwar über “Beyond ‘Digital Big Brother’: Five things to understand about China´s Social Scoring System”.
Das Video mit einer Länge von 17’10 wurde auf YouTube veröffentlicht.
Die Initiative D21 e.V. hatte zur Veröffentlichung der neuen Studienergebnisse des D21-Digital-Index zum Wissen zur Digitalen Gesellschaft Interessierte dazu eingeladen, die Ergebnisse im Rahmen des Fachkongresses Digitale Gesellschaft mit Impulsgebern zu diskutieren. Die Veranstaltung und die Studie sind gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Im Dezember 2017 veröffentlichte Ohlberg zudem im “China Report” einen Bericht auf Englisch über das Social Scoring-System in China, hier als PDF.
Foto: merics